5.Berkhof
Berkhof: „Der Wunschbaum“
Es erfordert sicherlich besondere Beachtung, die Rechte von geistig- und körperlich behinderten Kindern zu würdigen. Noch weniger als alle anderen haben sie – als relativ kleine Gruppen – die Möglichkeit, die Gesellschaft auf sich aufmerksam zu machen, zumal es ihnen auch schwer fällt, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu artikulieren.
Schnell war für mich zu erkennen, dass eine Zusammenarbeit an einem größeren künstlerischen Projekt, welches ja Anforderungen am Statik und Witterungsbeständigkeit erfüllen muss, schwerlich gemeinsam zu realisieren sein wird.
Ich entschloss mich zu einer mehr „poetischen“ Lösung der Aufgabe und entwickelte eine einfache, schnell deutbare Form einer Baumsillhouete, eine Symbolform, die zum einen mit ihrem nach oben gerichteten Abschluss als Halbkreis Schutz vor dem „Außen“ bietet, zu anderen mit dem Lichtbogen ein Zentrum definiert und Aufmerksamkeit fordert.
Eine 220 cm hohe Stahlröhre bildet den Stamm, die Baumkrone ist doppelwandig aus Polyester/ GFK um eine inneliegende Konstruktion aus Hölzern, Mettalrohren und Blechen geformt. Sie ist 180 cm hoch, sodass sich eine Gesamthöhe von 400 cm ergibt.
In dieses Gebilde sind in Form eines Bogens kreisförmige Segmente herausgeschnitten, in die 25 Solarmodule eingefügt sind. Sie laden sich tagsüber auf und werden Nachts leuchten.
Dieses Objekt ist standsicher durch eine Konstruktion aus Gewindestäben mit einem Betonfundament verbunden.
Dieser stilisierte „Baum“ ist nun als Zentrum und Projektionsfläche für die Ideen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen gedacht.
Meine Vorstellungen orientieren sich an „besonderen Orten“, Orte der schönen Aussicht, Orte mit wichtigen Erinnerungen, an denen man den eigenen Namen oder einen Spruch in die Baumrinde schneidet, ein Schloss an ein Gitter schließt oder ein Blatt Papier – eine Nachricht in einer Felsspalte hinterläßt.
Ich habe 30 Aluminiumbleche (Größe ca. 15×20 cm) vorbereitet. Formen, Abbildungen, kleine Szenen und Texte sind von den Schülerinnen und Schülern drauf gezeichnet worden, Umrandungen wurden individuell herausgesägt.
Die Kinder, denen eine aktive Gestaltung aus körperlichen Gründen nicht möglich war, haben Hand und Fuß umzeichnen lassen, somit konnten auch sie mit einem persönlichen „Abdruck“ zur Gestaltung des Kinderrechtskunstwerkes betragen.
Das Dargestellte wurde reliefartig herausgefräst und gebohrt, mit Namen versehen und zum Teil fantasievoll bemalt.
Mit Ösen aus Rundeisen wurden die Aluminiumbleche an das Stahlrohr – den „Baumstamm“ in lockerer Folge geschweißt, sodass sie fest verbunden, aber doch beweglich bleiben und beim Spiel oder vom Wind gedreht, gehoben oder schwingen können.
Es bleibt ein Wunsch und die Hoffnung, dass auch Randgruppen, wie in diesem Fall geistig und köperlich Kinder einen lebenswerten Platz und Akzeptanz in dieser Gesellschaft finden werden. Dazu möge dieses Kunstprojekt beitragen.
Jürgen Friede
Bei einem ersten Termin in der Schule stellte Herr Friede seine Idee des Kunstwerkes für das gemeinsame Projekt vor. Die Schülerinnen und Schüler der Schule unter den Eichen bekamen die Aufgabe, die Aluminiumplatten, welche Bestandteil des Kunstwerkes sind, graphisch zu gestalten.
Im Herbst war es dann soweit: Die Schülerinnen und Schüler diskutierten mit ihrem Lehrer über Dinge, die ihnen und wohl allen Kindern wichtig sind und auf die jedes Kind ein Anrecht haben sollte. Daraufhin wurden die Aluminiumplatten zeichnerisch so bearbeitet, dass am Ende der erste gestalterische Entwurf für jede einzelne Platte stand und die Gedanken der Schülerinnen und Schüler ihren Ausdruck fanden.
Herr Friede übernahm die Aufgabe, die zeichnerischen Entwürfe mit einer Metallsäge herauszuarbeiten und so jeder Metallplatte eine individuelle Form zu geben. Anschließend erläuterte er mit Schülerinnen und Schülern aller Klassenstufen der Schule unter den Eichen ihre nächste Aufgabe: Mittels Bohrer, Körner und Hammer wurde den zugesägten Metallplatten Kontur und den Zeichnungen darauf Tiefe verliehen. Nachdem diese kraftaufwendigen Arbeiten abgeschlossen waren, „bewaffneten“ sich Schülerinnen und Schüler aller Klassen mit Pinseln und diversen Lacken und übernahmen die farbliche Gestaltung der kleinen Kunstwerke. Die Ergebnisse der Arbeiten erfreuten die Schülerinnen und Schüler, sowie die Lehrkräfte der Schule unter den Eichen. Wir sind stolz auf unsere Arbeit und freuen uns, diese bald am geplanten Standort in Berkhof bewundern zu dürfen!
Herr Ruddat